Wegweisende Schriften der Frauenrechtlerin vorgestellt vom Übersetzer Rudolf von Bitter
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Als Wilhelm Genazino im Dezember 2018 verstarb, war meine Trauer groß. Er begleitete mich über 20 Jahre meines Lebens und hat dieses nachhaltig verändert und verschönert. Eine Freude, als der Hanser Verlag 2013 Texte und Notizen aus seinem Nachlass veröffentlichte. Kürzlich aber musste ich entsetzt zur Kenntnis nehmen, dass seine Werke nach und nach nicht mehr aufgelegt werden. So verschwindet ein vielfach ausgezeichneter Autor von der Bildfläche, der mit großem Sprachvermögen philosophischen Tiefsinn, Gesellschaftskritik und Komik zu verbinden weiß. Die Figuren in Genazinos Romanen sind mit der Welt nicht recht verbunden, hadern mit ihr, stehen oft staunend daneben. Durch die versunkene Betrachtung oft banaler, manchmal kurioser Situationen und Bilder, gelingt es ihnen aber immer wieder, diese Fremdheit aufzulösen. Wilhelm Genazinos Werke sind ein Plädoyer für den \\\"gedehnten Blick\\\", die \\\"Belebung der toten Winkel\\\", den Zauber des Unscheinbaren in den alltäglichen Randzonen. Kraft ihrer Gedanken, Erinnerungen, ihrer Phantasie wird es seinen Figuren möglich, auf der glatten Oberfläche von Ignoranz, Konsum und Massenmedien Fuß zu fassen, die Welt für sich bewohnbar zu machen. Ein Hoch auf das Gehirn! Ein Hoch auf die Poesie! 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